Theater geht ins Netz!
Sicher kennst Du das auch:
Du braucht nur eben mal schnell ´ne winzige Auskunft am Telefon und zack hängst Du drin in der Warteschleife! Für eine gefühlte Ewigkeit!
Ja, da geht’ s Dir so wie allen.
Wir warten nämlich alle immerzu auf irgendwas, oder irgendwen:
Auf das Ende der Schulstunde, auf den Anfang der Ferien, auf die neue Staffel der Lieblingsserie, auf den Bus, oder die große Liebe.
Ständig heißt es „gleich“, „später“, „morgen“ - scheint so, dass das halbe Leben aus Warten besteht.
Wozu soll dieses Warten überhaupt gut sein? Wäre es nicht wunderschön, nie mehr warten zu müssen?
Kann sein. Oder auch nicht.
Was denkst Du?
Wir laden Dich ein, gemeinsam mit uns herauszufinden, wie das so ist mit dem Warten.
Lange genug gewartet? Dann heißt es jetzt einfach mal los scrollen und unseren wundersamen Wartesaal entdecken.
Viel Spaß wünschen Dir
Karl-Heinz Ahlers, Jobst von Berg und Hartmut Fiegen vom Theater Fata Morgana!
Abenteuer Warten
Die Macht des Wartens
Kleine Umfrage
Warten Pur
Djamal
Ihr habt die Uhren -
wir haben die Zeit!
Djamal, 11 Jahre
Ich heisse Djamal und komme aus Syrien.
Seit über einem Jahr lebe ich mit meiner Mutter, mit meiner kleinen Schwester und meinem Bruder hier im Lager auf Samos.
Wo wir jetzt sind, da ist kein Krieg und es ist nicht alles kaputt.
Wir sind sehr froh, da zu sein wo wir keine Angst haben müssen. Hier gibt es sauberes Wasser und wir bekommen auch zu essen.
Zuhause bin ich sehr gerne in die Schule gegangen. Ich war ein guter Schüler und es hat mir sehr viel Spass gemacht, zur Schule zu gehen.
Nach der Schule habe ich mich mit meinen Freunden
getroffen. Wir konnten hingehen wohin wir wollten.
Hier darf ich nicht zur Schule gehen, weil wir aus Syrien geflüchtet sind und wir nicht wissen ob wir in Europa bleiben dürfen.
Wir warten schon so lange darauf. Das macht mich sehr traurig.
Wir warten hier auf so Vieles.
Wir stehen lange in der Schlange, wenn wir uns Wasser in den
Kanister füllen.
Wir warten an den an den Toilettenhäusern und wenn wir bei der
Lebensmittelausgabe stehen.
Es sind viele Kinder hier im Lager und wir spielen zusammen zwischen den Zelten oder auch auf dem Platz neben den grossen Containern.
Die Tage hier kommen mir immer sehr lang vor.
Wir wissen nicht wie es weiter geht und dürfen das Lager nicht verlassen.
Spielzeug oder auch einen Fussball gibt es hier nicht - alles was wir zum Spielen brauchen bauen wir uns selber.
Das Lager ist sehr groß und überall liegen Papier, Plastik und kaputte Sachen herum.
Aus dem Plastik und den anderen Sachen haben
wir uns schon ein paar Mal einen Ball gebaut.
Es dauert lange, bis aus dem Plastikmüll ein Ball wird.
Aber wenn er fertig ist, ist der Ball hart und man kann ihn gut treten.
Wenn wir Fussball spielen geht die Zeit schneller vorbei und wir merken gar nicht mehr, dass wir schon so lange warten.
Hier im Lager sind viele Hunde und wir passen immer auf, dass keiner hinter dem Ball herläuft und uns den Ball klaut und ihn kaputt beisst - dann müssen wir ihn reparieren oder uns einen neuen Ball bauen.
Marshmellow-Test
In den Jahren 1968 bis 1974 wurde von dem Wissenschaftler Walter Mischel ein später berühmtes Experiment mit etwa vier Jahre alten Kindern durchgeführt. Im Experiment saßen die Kinder an einem Tisch in einem Raum mit einem Marshmallow auf dem Teller vor ihnen.
Der Versuchsleiter sagte dem jeweiligen Kind, dass er für einige Zeit den Raum verlassen würde - dass es ihn durch Betätigen einer Glocke zurückrufen könnte und dann den Marshmallow erhalten würde.
Würde das KInd aber warten, bis der Versuchsleiter von selbst zurückkehrte, würde es als Belohnung zwei Marshmallows erhalten.
Hatte das Kind die Glocke nicht betätigt, kehrte der Versuchsleiter gewöhnlich nach 15 Minuten zurück und das Kind bekam einen zweiten Marshmallow und konnte beide essen, aber nur wenn es den ersten auf dem Tisch nicht gegessen hatte.